KÄRNTEN ECHO

Zehnter Integrationsbericht vorgestellt

Präsentation des Integrationsberichts 2020, BM Susanne Raab (m) Expertenratsvorsitzende Katharina Pabel (l) Statistik-Austria Generaldirektor Tobias Thomas (r) | Bild: (c) BKA
Expertin Katharina Pabel fordert Ganztagsschulen, Ministerin (ÖVP) lehnt ab

Der gestern von Susanne Raab (ÖVP), Ministerin für Frauen und Integration sowie Katharina Pabel, Vorsitzende der Expertenkommission für Integration und Statistik-Austria Chef Tobias Thomas vorgestellte Integrationsbericht belegt, dass ein Viertel der österreichischen Bevölkerung einen Migrationshintergrund hat. Dieses Viertel bildet sich auch in der Schule ab. Der Anteil der Schüler und Schülerinnen mit Migrationshintergrund stieg seit 2010 kontinuierlich auf 26,4 Prozent. In Wien ist der Anteil bei mehr als 50 Prozent.

Wie die Vorsitzende der Expertenkommission mitteilt ist nicht die andere Umgangssprache das Problem sondern die mangelnden Deutschkenntnisse der Zugewanderten. Sie meint, Deutschförderklassen sind zwar eine gute Idee, aber zuwenig. Sie plädiert für Ganztagsschulen, denn davon würden alle Schüler und Schülerinnen profitieren. Auch das zweite verpflichtende Kindergartenjahr ist, laut Pabel, wichtig für verbesserte Deutschkenntnisse und eine gelungene Integration.

Susanne Raab erklärt, man könne nicht alles an Schule und Kindergarten auslagern und plädiert dagegen für eine bessere Einbindung der Eltern. Sie möchte vor allem auf die seit 2015 zugewanderten Frauen bauen. Denn von diesen Frauen haben nur elf Prozent am Arbeitsmarkt Fuß gefasst.

Raab will ein besseres Zusammenleben mit der Mehrheitsbevölkerung durch ein ehrenamtlichen Engagement der Zugewanderten ermöglichen. Verstärkt soll auch mit kulturellen und religiösen Einstellungen gearbeitet werden, denn Abwertungshaltungen wären bei Eingewanderten verbreitet. Die Ministerin will damit Parallelgesellschaften entgegen wirken. Sie verweist wiederholt auf Wien, kann aber die genauen Brennpunkte nicht benennen und erwähnt einen Expertenrat, der mit dem Datensammeln beauftragt wurde.

Wie die Einstellung der Aufnahmegesellschaft zur Integration ist erklärt Pabel. 54,7 Prozent meinten, Integration funktioniere eher gut oder sehr gut. Am wichtigsten sei, die Landessprache zu sprechen, die politischen Gesetze und Institutionen zu respektieren und durch Arbeit und Steuerabgaben den Wohlfahrtsstaat zu unterstützen. Weniger wichtig ist, ob die Menschen in Österreich geboren sind oder österreichische Vorfahren haben.

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