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Weltbiodiversitätsrat: Naturzerstörung und Pandemien gehen Hand in Hand

Bild: pixabay
Im letzten Jahrhundert habe es sechs Pandemien gegeben, die ihren Ursprung in der Übertragung von Viren auf den Menschen hatten. Nicht nur in fernen Ländern auch bei uns geht der Flächenfrass einfach lustig weiter.

Der Weltbiodiversitätsrat IPBES, 2012 gegründet, ist ein zwischenstaatliches Gremium. Er hat die Aufgabe, die Politik zum Thema biologische Vielfalt und Ökosystemleistungen wissenschaftlich zu beraten. 132 Staaten sind aktuell Mitglieder im Rat.

In seinem letzten Bericht weist das Gremium darauf hin, dass immer mehr Naturflächen in einem Ausmaß für Landwirtschaft und Siedlungsflächen zerstört werden, dass wir Menschen damit bereits ein ernsthaftes Problem haben. Es werden nicht nur vor Ort die dort beheimateten Tiere und Pflanzen unwiederbringlich ausgerottet, sondern wir verringern mit der Landnahme auch den Lebensraum von Lebewesen, die sich dann in unseren Siedlungsräumen breit machen.

Im neuesten Report des Weltbiodiversitätsrats wird ausdrücklich auf die Folgen dieses Landraubs hingewiesen. Die Folgen sind immer mehr Pandemien. Darauf weist der Bericht hin. Denn wie  viele andere schwere Infektionskrankeiten ist auch Covid-19 letztlich eine Zoonose, also eine Krankheit, die von einem Tier auf den Menschen übergesprungen ist.

Welches Tier jetzt genau der Wirtsträger ist, ist eigentlich nicht von Belang. Das ist eher ein unnützes Suchen nach der Nadel im Heuhaufen. Was von Belang ist, ist der Zusammenhang zwischen Lebensraumzerstörung und Ausbreitung von Pandemien. Aus der Forschung weiss man, dass Wirte wie wildlebende Vögel oder Säugetiere, Millionen von unbekannten Viren-Arten beherbergen. Schon heute würden pro Jahr fünf neue Krankheiten bei Menschen auftauchen, die das Potenzial haben sich zu einer Pandemie zu entwickeln.

Auch die Spanische Grippe von 1918 oder Aids sind Beispiele für Krankheiten, die ursprünglich von Tieren auf Menschen übersprangen. Je weiter also Menschen in die verbleibenden Naturgebiete vordringen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir in Kontakt mit Tieren treten, die Träger von unbekannten Virenarten sind. Auch der weltweite Handel mit Tieren trage zur Ausbreitung bei.

Wie zur Bestätigung des Reports beginnt Dänemark nun mit der Tötung aller Nerze auf den 1139 Zuchtfarmen des Landes. Das Covid-19 Virus sei unter den Tieren mutiert und wurde bereits auf den Menschen übertragen. Die dänische Regierung befürchtet, dass eine zukünftige Impfung nicht die erhoffte Wirkung haben könnte.

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