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Was ist Kreislaufwirtschaft neu?

Bild: pixabay
Im März 2022 veröffentlichte die EU-Kommission das erste Maßnahmenpaket zur Beschleunigung des Übergangs zu einer Kreislaufwirtschaft. Erinnern Sie sich an die Diskussion zum Reparatur-Bonus!

Die Kreislaufwirtschaft steht im Gegensatz zum heutigen, uns bekannten linearen Wirtschaftsmodell („Wegwerfwirtschaft“). Dieses uns bekannte Modell setzt auf große Mengen billiger, leicht zugänglicher Materialien, wie z. B. die Ressourcen der Erde.

Eigentlich haben die Produkte aus dem linearen System keinen Wert an sich. Sie dienen nur dem Aufrechterhalten der linearen Wirtschaft. Es geht um die Produktion, die sinnentleert ist. Denken Sie an die 1 Euro Shops. Wer braucht das Klumpat? Damit die Produkte einen Sinn für die Konsumenten und Konsumentinnen haben, werden sie mit Werbung emotional „aufgeladen“. Wenn Sie dieses Produkt X kaufen, dann steigen Sie im Ansehen. Aber weil die Produkte eigentlich ohne Sinn sind, werden sie gleich darauf in den Müll geschmissen. Das gilt besonders auch für Lebensmittel. Damit einher geht eine immer „hitzigere und überdrehtere“ Produktion von Waren, die in immer kürzeren Abständen die globalen Märkte überschwemmen. Ein Teufelskreis.

Diese Wirtschaftsweise begann mit der industriellen Revolution. Seit damals ist alles auf die einmalige Nutzung von Produkten ausgerichtet, um eine immer aufsteigendere Produktspirale zu erzeugen, die einen andauernden Konsumhunger erzeugt.

Aber das war nicht immer so.
Ursprüngliches menschliches Wirtschaften, wie es in Europa üblich war und traditionell noch heute in den Wirtschaftssystemen der Länder Afrikas, S-Amerikas, Asiens zu finden ist, war und ist ein Kreislaufsystem. Die Produkte werden durch die menschliche Arbeit, oft mithilfe tierischer Muskelkraft, erzeugt. Zugleich werden die Abfälle der Produkte (etwa Ausscheidungen, Küchenabfälle), als auch die Rückstände (etwa Stroh, Asche) wieder direkt in die Produktion zurückgeführt.

Das ist Kreislaufwirtschaft.
Ein ähnliches Ziel verfolgt die EU-Kommission und das EU-Parlament. So soll also in Europa bis 2050 eine CO₂-neutrale, ökologisch nachhaltige, giftfreie und vollständig kreislauforientierte Wirtschaft erreicht werden, einschließlich strengerer Recyclingvorschriften und verbindlicher Ziele für die Verwendung und den Verbrauch von Materialien. Die bestehenden Materialien und Produkte sollen so lange wie möglich geteilt, geleast, wiederverwendet, repariert, aufgearbeitet und recycelt werden. Auf diese Weise wird der Lebenszyklus der Produkte verlängert.

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