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Volkshilfe untersucht verschärfte Notlage armutsbetroffener Kinder durch Corona

Bild: pixabay
Die Auswertung aktueller Daten von über 500 Familien zeigt, dass Kleidung und Lebensmittel ganz oben auf der Liste stehen. Die Tatsache, dass es hier um die elementare Grundversorgung geht, offenbart die prekäre Lage und die Notwendigkeit einer nachhaltigen Unterstützung. 

9 von 10 armutsbetroffenen Familien fehlt Geld für Kleidung, Essen und Wohnen. Über 500 Familien nehmen ein Jahr lang am Projekt „Existenzsicherung für armutsbetroffene und armutsgefährdete Kinder und Jugendliche in der Pandemie“ teil. Unterstützt wurde das Projekt durch das Sozialministerium. Rund 1.200 Kinder werden mit je 100 Euro im Monat unterstützt und sozialarbeiterisch von der Volkshilfe begleitet. Die ausgewerteten Gespräche mit den armutsbetroffenen Familien zeigen, in welche Notlagen die Kinder durch Corona geraten und in welcher prekären Lage Kinder armutsbetroffener Familien leben.

Mehr als die Hälfte der Familien sagt, sie werden mit der zusätzlichen finanziellen Unterstützung Kleidung für ihre Kinder kaufen (54%). Jede dritte Familie (33%) wird Ausgaben für Lebensmittel decken. Und für ein Viertel der Familien (24%) geht es um das Bestreiten der Wohnkosten. Der aktuelle Preisanstieg bei Nahrungsmitteln, Energie- und Mietkosten, wird diese Lage noch weiter verschärfen.

Jede vierte Familie im Projekt (26%) wird die Mittel für Schulsachen ausgegeben, wobei der Prozentsatz bei den Familien mit Schulkindern um ein Vielfaches höher ist. Dass vielen Kindern nach wie vor Computer, Drucker oder Internetanschluss fehlen, zeigt die Auswertung ebenfalls: jede zehnte Familie im Projekt plant hier Ausgaben.

Geplante Ausgaben im Bereich Gesundheit werden von den wenigsten Familien genannt (10% der Nennungen). Größter Punkt sind hier Therapiekosten. Das zeigt die Lücken in der ansonsten guten Versorgung in Österreich auf und spiegelt den Mangel an kassenfinanzierten Therapieplätzen, sowie der fehlenden Kostenübernahme bei manchen Therapien wieder.

„Dass es bei fast allen Familien im Projekt um die Finanzierung von elementaren Grundbedürfnissen geht, zeigt wie dringend es eine Kindergrundsicherung in Österreich braucht. Damit es für die Kinder statt um ein Überleben endlich um ein Erleben geht.“, betonte Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich, im Rahmen der heutigen Pressekonferenz abschließend.

Im krassen Gegensatz zur Veröffentlichung der Volkshilfe ist die Information aus einer aktuellen Veröffentlichung des Momentum-Instituts, dass einige wenige Menschen in Österreich ein enormes Vermögenseinkommen besitzen und prozentuell weniger von ihrem Einkommen an Steuern und Abgaben beitragen als der große Teil der Bevölkerung.

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