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Türkei: Warnung für das Marmarameer

Bild: pixabay
Organischer Schleim bedeckt das Meer und tötet Meereslebewesen. Das Ausscheidungsprodukt bestimmter Algen taucht seit 15 Jahren vor der Hauptstadt Istanbul auf, aber getan wird nichts.

Wissenschaftler sehen nun auch das Meer selbst gefährdet. Auch eine große Schleim-Entfernaktion der Regierung hat offenbar weniger gebracht.

Der Schleim sinkt bis zu 30 Meter unter die Oberfläche und setzte sich auf den seltenen Korallen und dem Meeresboden ab. Das Leben dort wird so erstickt. Meeresbiologen haben vergeblich versucht insbesondere die Korallen zu säubern, aber der Schleim ist nicht aufzuhalten.

Das Wachstum der Algen (großteils Kieselalgen) wird durch Düngemittel und Abwasser aus Städten und Industrie genährt. 25 Millionen Menschen leben um das Marmarameer und die Pandemie hat auch einen Teil dazu beigetragen, dass der Eintrag an Chemikalien sich erhöht hat. Das Meer ist die dortige Kloake, denn auch Tanker, die durchfahren entledigen sich ihrer Abfälle illegal und lassen auch Treibstoff ab. Und die Erwärmung des Meeres trägt weiteres zu seinem Kippen bei.

Hydrobiologen sehen kaum mehr Chancen das Marmarameer zu retten. Es wird befürchtet, dass es schwerwiegende Folgen für den Fischfang und die Bevölkerung geben wird. Denn bereits jetzt ist der Fischbestand um 90 Prozent zurückgegangen. Und schwimmen will auch niemand mehr im Meer.

Die türkische Regierung will zwar Hilfe leisten, aber die Rettungsaktionen sind eher oberflächlich. Die Säuberung der Meeresoberfläche vom Schleim hat nicht wirklich etwas gebracht, denn der Nachschub an Düngemitteln und Abwasser muss in strengen Umweltauflagen geahndet werden, was jedoch bis jetzt nicht einmal angedacht wurde.

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