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Studie weist nach: Biolandbau ist wirtschaftlicher

Bild: pixabay
Laut einer Langzeitstudie ist die Umweltbilanz im Schnitt im Biolandbau doppelt so gut wie bei der konventionellen Landwirtschaft. Auch wirtschaftlich schneidet der Biolandbau mit höheren Preisen und Direktzahlungen besser ab.

Die Studie, über die in ORF Science berichtet wurde, zeigt auf, dass Bio bei den Umweltauswirkungen deutlich vorne liege, sagt der Ökologe Marcel van der Heijden von der Uni Zürich. Für die Studie im Fachmagazin „Science Advances“ hatten er und sein Team auf einem Versuchsfeld vier Anbaumethoden verglichen: konventionelle Landwirtschaft mit und ohne Pflug sowie Biolandwirtschaft mit Pflug sowie mit reduzierter Bodenbearbeitung. Auf den Parzellen bauten sie im Jahreszyklus Winterweizen, Körnermais, Ackerbohnen, Winterweizen und zweimal nacheinander Gras-Klee an. Der Versuch dauerte zwölf Jahre.

Resultat: Auf unter Biorichtlinien bewirtschafteten Feldern war die Pflanzenvielfalt etwa drei Mal so hoch, erhöht war zum Beispiel auch die Zahl der Regenwürmer – plus 90 Prozent bzw. 150 Prozent mit und ohne Pflug. Auch im Boden schlugen sich die Anbaumethoden nieder, die Erosion fiel auf Bioparzellen um 46 bzw. 93 Prozent geringer aus.

Bei den Anbaumethoden ohne chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel, die ja viel zur Vergiftung der Umwelt beitragen, bilanzierten die Forscher und Forscherinnen ein minus von 81 Prozent. Hinsichtlich Klimaschutz schneidet der Biolandbau ebenfalls besser ab, so van der Heijden, weil kein synthetischer Mineraldünger eingesetzt werden dürfe, dessen Produktion viel Energie verschlinge.

Das einzige Manko, meinte das Forscherteam, wäre der geringere Ertrag. So wies Biolandbau mit Pflug im Schnitt ein Minus von 22 Prozent auf, mit reduzierter Bodenbearbeitung lag der Wert bei minus 34 Prozent. Was vielleicht im Hinblick auf die große Lebensmittelvernichtung in unseren Gesellschaften gar kein wirkliches Manko wäre. Und es würde den ethischen Aspekt von Lebensmittel wieder mehr in den Vordergrund rücken.

Interessanterweise sehen aber die Forscher darin ein Verbesserungspotenzial. Und weisen im Biolandbau auf den Einsatz von resistenten Sorten und einer gezielten Düngung zur Ertragssteigerung hin. Das Langzeitexperiment soll noch mindestens sechs Jahre fortgeführt werden. In der EU sollen bis 2030 ein Viertel der Agrarflächen für Bio-Landwirtschaft genutzt werden, in Österreich beträgt der Anteil bereits jetzt 26 Prozent.

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