KÄRNTEN ECHO

Neue Studie: 58 Prozent der Bevölkerung von explodierenden Miet- und Wohnkosten betroffen

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Verarmung droht: Mietervereinigung Österreichs und Gewerkschaft vida fordern Entlastungspaket für Einkommensschwächere und Familien

Wohnen wird immer teurer, steigende Mieten und Betriebskosten fressen die Einkommen der österreichischen ArbeitnehmerInnen auf. So lassen sich die Ergebnisse einer gerade von der Gewerkschaft vida und der Mietervereinigung Österreichs (MVÖ) in einer Pressekonferenz präsentierten neuen Studie auf den Punkt bringen. In der von Reichmann Research Consulting (RRC) durchgeführten Studie zeigt sich deutlich mehr als die Hälfte (58 Prozent) der Befragten von den Preissteigerungen der letzten Jahre im Bereich des Wohnens und Mietens sehr bzw. ziemlich betroffen. Angesichts dieses alarmierenden Ergebnisses fordern vida und MVÖ von der Bundesregierung ein Entlastungspaket ein. Dieses müsse gesetzliche Regeln zur Eindämmung der Immobilien- und Bodenspekulation, eine Mietrechtsreform samt Preisobergrenzen sowie eine Steuerreform mit sozial gerechten Maßnahmen gegen Klimawandel und Armut durch zu hohe Energiekosten umfassen, betonen die stv. vida-Vorsitzende, vida-Bundesfrauenvorsitzende Olivia Janisch, und Georg Niedermühlbichler, Präsident der Mietervereinigung Österreichs.

Zu den Befragten zählten MieterInnen von Privat-, Genossenschafts- bzw. Gemeindewohnungen sowie EigenheimbesitzerInnen.
Janisch und Niedermühlbichler fordern, Wohnen als Grundrecht in der Verfassung zu verankern und den sozialen sowie gesellschaftspolitischen Aspekten von Wohnen den Vorrang einzuräumen. Und nicht der Wettbewerbsfreiheit und Profitgier. Wie in Wien sollten mit einer bundesweiten neuen Widmungskategorie „Geförderter Wohnbau“ die Kosten für Bauland und die Grundstückspekulation begrenzt werden, denn das hätte eine preisdämpfende Wirkung am Wohnungsmarkt.

Die MVÖ fordert zudem eine klare Preisobergrenze für alle Mietverhältnisse, womit der Wildwuchs an „Mietzuschlägen“ unterbunden werden soll. In einem Zu- und Abschlagkatalog sollten sämtliche Zuschläge auf maximal 25 Prozent vom Richtwert gedeckelt werden. Und es sollte ein Ende der befristeten Mieten geben.

Die Regierung habe es bei der Steuerreform zudem wieder verpasst, über eine Vermögenssteuer auch von den Reichen einen Beitrag für Klimaschutz und Armutsbekämpfung einzuheben. Dabei brauche es in Österreich dringend Budgetmittel gegen Armut durch zu hohe Energiekosten. Schließlich müsse gegen die drohende Verarmung von Teilen der Bevölkerung Sozialbudgets, Arbeitslosengeld, Notstandshilfe und Mindestsicherung genauso wie Miet- und Heizkostenschüsse erhöht werden, um einkommensschwächere Personen und Familien von den explodierenden Miet- und Wohnkosten zu entlasten, bekräftigt die Gewerkschafterin Janisch.

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