KÄRNTEN ECHO

Klimaziele der EU wurden neu formuliert, Wald spielt dabei eine große Rolle

ÖBf, VdB, Koestinger | Bild: Peter Lechner ÖBf Archiv
Bis 2030 sollen Treibhausgase um 60 Prozent reduziert werden. Nur mit genügend CO2 Speichern, wie großen Wäldern, kann die Reduktion gelingen.

Die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) verwalten 510.000 Hekt­ar Wald­flä­che. Bereits seit längerem arbeiten die Bundesforste an der Anpassung der Wälder an veränderte Klimabedingungen. Wetterextreme, Hitze, Trockenperioden und Schädlinge machen den Wäldern zu schaffen. Bäume, wie die Fichte leiden unter Hitzestress und sind dadurch anfälliger für den Borkenkäfer. So gilt die Neuausrichtung in der Waldbewirtschaftung zu den Schlüsselaufgaben der Zukunft.

Auf Einladung der Bundesforste besuchten Bundespräsident Van der Bellen und Landwirtschaftsministerin Köstinger den Wald der Zukunft. Der Wald der Zukunft wird ein bunter und artenreicher Mischwald sein, da sich Mischwälder als stabiler gegen Umwelteinflüsse erwiesen haben. Doch damit es auch in 100 Jahren noch intakte Wälder in Österreich gibt, müssen heute bereits Bäume gepflanzt werden. Auch um von der Waldbewirtschaftung leben zu können.
Als Beispiel für den Wald der Zukunft wurde mit Van der Bellen und Köstinger im Wienerwald ein kleines Waldstück besucht. An diesem Standort gedeihen unterschiedliche Baumarten wie Buchen, Lärchen, Tannen, Kiefern, Hainbuchen, Eichen, aber auch Fichten und Wildobstbäume oder -sträucher. Alte und junge Bäume, große und kleine, dicke und dünne – vom kleinen Keimling bis zum majestätischen Baumriesen findet sich größte Vielfalt auf kleinster Waldfläche. Das Waldstück ist nicht nur strukturreich, sondern weist auch eine besonders hohe Biodiversität auf.
Der Wirtschaftswald wird naturnah bewirtschaftet und beherbergt neben vielen Baumarten auch zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Für den Wald der Zukunft braucht es Standort angepasste Baumarten, die mit den zukünftigen Klimabedingungen besser zurechtkommen. Das sind etwa Tannen, Eichen oder Lärchen, die mit Hitze, langen Trockenperioden und Stürmen besser umgehen können als etwa die zunehmend mit Trockenheit kämpfende Fichte. Dabei gilt es, für jeden Standort die ideale Baumartenzusammensetzung zu finden und natürlichen Nachwuchs zu fördern, da von Natur aus aufkommende Bäume am besten an den Standort angepasst ist. Aber auch die Jagd ist ein wesentliches Element für den Wald der Zukunft. Nur mit einem guten Gleichgewicht aus Wald und Wild kann ein Aufkommen des Zukunftswaldes gelingen.

Weil die Bun­des­fors­te aber nur rund 15 Pro­zent der hei­mi­schen Wäl­der be­wirt­schaf­ten, sind auch pri­va­te Wald­be­sit­zer an­ge­hal­ten, einen Bei­trag zu leis­ten. Der erste Schritt ist, sich pro­fes­sio­nel­len Rat zu holen. Die ÖBf bie­ten um­fang­rei­che In­for­ma­tio­nen und in­di­vi­du­el­le Be­ra­tung für pri­va­te Be­sit­zer unter http://www.wald-der-zukunft.at an.

Um un­se­re Wäl­der schnel­ler zu­kunfts­fit zu ma­chen, hat die Re­gie­rung auch einen mit 350 Mil­lio­nen Euro do­tier­ten „Wald­fonds“ ein­ge­rich­tet. Der Fonds ist zu­stän­dig für die Ge­wäh­rung von Zu­schüs­sen für för­der­ba­re Maß­nah­men. Auch Ab­gel­tung von Wer­te­ver­lust durch Bor­ken­kä­fer­be­fall wird dar­über ab­ge­wi­ckelt.

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