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Klagenfurt setzt Sanierungs-Offensive und schafft neuen Wohnraum

Bild: pixabay
Bis 2025 entstehen in der Stadt durch Wohnbauvorhaben und Wiederaufbau-Projekte etwa 1.300 neue Wohnungen. Zudem wird eine Sanierungsoffensive bei den über 3.000 Gemeindewohnungen gestartet. Dafür stehen heuer zusätzlich eine Million Euro zur Verfügung.

Größere Betriebsansiedelungen wie zuletzt bei Amazon und der generelle Zuzugs-Trend lassen den Wohnbedarf in Klagenfurt ansteigen. Die Stadt ist sich ihrer Verantwortung beim Thema Wohnen bewusst und versucht vor allem sozial Schwächeren und Familien leistbaren Wohnraum anzubieten. Klagenfurt verfügt derzeit über 3.128 Gemeindewohnungen und hat bei 3.748 Genossenschaftswohnungen das Zuweisungsrecht. Aktuell sind davon lediglich 71 Wohnungen frei, 1.280 Wohnungswerber stehen aber auf der Vormerkliste.

Der Bedarf an zusätzlichem, gemeinnützigen Wohnraum in der Landeshauptstadt ist also groß. „Wohnen ist ein Grundbedürfnis. Für uns hat es hohe Priorität, Menschen, für die der private Wohnsektor nicht mehr leistbar ist, mit gemeinnützigem Wohnbau ein Angebot zu machen. Zudem sind wir es den städtischen Mietern schuldig, die Wohnungen auf dem aktuellen Stand zu halten. Wir führen daher eine Sanierungsoffensive durch“, betont Bürgermeister Christian Scheider.

Circa 60 Prozent der städtischen Wohnungen haben Sanierungsbedarf, der nach und nach abgearbeitet wird. Heuer stehen dafür eine Million Euro zusätzlich im Budget zur Verfügung. Damit konnten 2021 etwa 40 Wohnungen generalsaniert werden. Die Kosten für eine Generalsanierung belaufen sich pro Wohnung auf bis zu 50.000 Euro. Pro Jahr vergibt die Stadt etwa 600 Wohnungen. Die Problematik, die sich dabei zeigt: für die enorme Nachfrage gibt es zu wenig leistbaren Wohnraum.

„Wohnungen der Stadt müssen für sozial Schwächere leistbar sein, daher müssen wir neue schaffen. Neben neuen Wohnbauten in Kooperation mit Genossenschaften setzen wir daher vor allem auch auf Reconstructing-Projekte“, hält Wohnungsreferent Vizebürgermeister Prof. Mag. Alois Dolinar fest. Bei diesem Bauverfahren wird der Altbestand abgetragen und am Standort werden neue Wohnhäuser errichtet. Damit kann die Anzahl an Wohnungen, beispielsweise durch mehr Stockwerke, oftmals verdoppelt werden.

Aktuell hat die Stadt drei Reconstructing-Projekte im Portfolio: In der St. Veiter Straße entstehen so 25 neue Wohnungen (Baubeginn Frühjahr 2022), in der Siebenhügelstraße kommen 200 neue Wohnungen, davon 50 generalsaniert (Baubeginn 2023 – 2024) und in der Dr.-Robert-Koch-Gasse werden über 200 neue Wohnungen gebaut (Baubeginn 2023 – 2025).

Wichtig ist den Stadtverantwortlichen auch die gute Zusammenarbeit mit den Genossenschaften. Dadurch entsteht zusätzlich neuer Wohnraum, bei dem sich die Stadt das Zuweisungsrecht sichert. Derzeit laufen vier größere Wohnbauprojekte in Klagenfurt. Beim Smart City Stadtteil „hi Harbach“ stehen mit Fertigstellung der 1. Baustufe an die 200 neue Wohnungen zur Verfügung. In der Anzengruber Straße werden 158 Mietwohnungen gebaut, in der Leutschacher Straße sind es 96. Das Projekt in der Maximilianstraße wird heuer mit 22 Mietwohnungen fertiggestellt.

Zählt man die neuen Wohnbauvorhaben und die Reconstructing-Projekte zusammen, werden bis 2025 in Klagenfurt circa 1.300 Wohnungen gebaut. Das entspricht in etwa der Zahl an Wohnungswerbern, die bei der Stadt vorgemerkt sind. Gerade die Corona-Krise hat gezeigt, dass sich Bürger auf Hilfen und Unterstützungen der öffentlichen Hand im Bereich Wohnen verlassen können. Neben Heizkostenzuschuss, Unterstützung bei Stromrückstand, Hilfs- und Sozialfonds der Stadt gibt es auch noch die „Hilfe in besonderen Lebenslagen“ vom Land Kärnten.

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