KÄRNTEN ECHO

GLOBAL 2000 zum Tag des Unkrauts: Unkraut ist das Pflaster, das die Wunden der Erde verschließt

Bild: Global2000
Was ist “Unkraut” und warum rettet es Bienen, Schmetterlinge - und Menschen? Was können Brennessel und Co?

Genau genommen ist „Unkraut“ ein Unwort. Passender ist „Beikraut“, “Wildkraut” oder “Begleitvegetation”, also Pflanzen die an Stellen wachsen, wo es von uns nicht unbedingt geplant oder gewollt ist. Aber jedes Kraut hat seinen Sinn im Kreislauf der Natur.

Am 28. März wird seit Anfang der 2000er-Jahre der „Tag des Unkrauts“ begangen, quasi ein Ehrentag der Ausgestoßenen und Missachteten unter den Pflanzen. An diesem Tag sollen all jene wilden und unangepassten Pflanzenrebellen gefeiert werden, die keinen Platz im penibel gestutzten englischen Garten haben.

Leider wird das sogenannte Unkraut aber hart bekämpft – sucht man im österreichischen Pflanzenschutzmittelregister nach Pestiziden gegen Beikräuter werden ganze 521 Mittel aufgelistet. Alleine 121 Produkte gibt es für Privatanwender im Haus- und Kleingarten. Im Sinne des Erhalts der Artenvielfalt sind Wildkräuter in der Regel aber sehr wertvoll, denn sie tragen wesentlich zur Förderung der Vielfalt bei. Das Verschwinden von Wildkräutern ist deshalb ein großes Problem, weil sie häufig wertvolle Pflanzen für gefährdete Insekten wie Bienen oder Schmetterlinge sind.

Außerdem profitiert auch der Mensch direkt von Beikräutern, denn viele Wildkräuter sind essbar und einige haben auch heilende Wirkung. Aus ihnen lassen sich schmackhafte Salate, gesunde Tees und Gewürze oder sogar Salben herstellen.

„In jedem Garten sollte es Bereiche geben, in denen auch Wildkräuter ungestört wachsen dürfen. Diese wilden Ecken, auch wenn sie nur klein sind, sind wertvolle Verstecke und Kinderstuben für gefährdete Tierarten wie etwa Schmetterlinge. Deshalb setzen wir unser mit unserer Initiative Nationalpark Garten dafür ein, wieder mehr Natur in unsere Gärten und Gemeinden zu bringen.” so Dominik Linhard, Biologe und Leiter des Projekts Nationalpark Garten bei GLOBAL 2000.

Wer also im persönlichen Alltag etwas für den Schutz der Artenvielfalt tun möchte, kann damit beginnen, mehr Beikräuter zu tolerieren und sich an der Initiative „Nationalpark Garten“ von GLOBAL 2000 beteiligen. Dabei errichtet die Umweltschutzorganisation gemeinsam mit österreichischen Natur-GartlerInnen ein landesweites Netzwerk an individuellen Schutzgebieten zur Schaffung von Lebensräumen für Bienen, Schmetterlinge, Eidechsen, Frösche und Co – und eben auch für mehr Wildkräuter.

Um Teil des Nationalpark Gartens zu werden, verpflichtet man sich zum Verzicht auf Pestizide, Kunstdünger und Torf in Gartenerden sowie zur Förderung der pflanzlichen und tierischen Vielfalt in seinem Garten. Alle TeilnehmerInnen können ihrem Garten, Balkon oder auch nur das Blumenkistel auf dem Fensterbrett, unter http://www.global2000.at/nationalparkgarten, in eine interaktive Österreichkarte eintragen. Die Aktion richtet sich neben Privatpersonen auch an Schulen, Vereine, Unternehmen und Gemeinden.

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