KÄRNTEN ECHO

Der „World Water Day“ am 22. März soll den Wert von sauberem Wasser in Erinnerung rufen

Bild: pixabay
Bis 2030 will die UNO laut ihren Nachhaltigkeitszielen allen Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser garantieren.

Aber wie wir unterschiedlichen Pressemitteilungen zum heutigen „Wassertag“ entnehmen können, entzieht sich der wahre Wasserverbrauch schon allein hier in Europa und Österreich unserem Bewusstsein.

Zum Beispiel verschlingt die Kühlung von Atomkraftwerken in der EU jährlich Wassermengen in der Höhe des gesamten österreichischen Jahresverbrauchs. Unglaubliche 2,4 Milliarden m3 Wasser, denn Atomkraftwerke schneiden in puncto Wasserverbrauch im Verhältnis noch schlechter ab als fossile Wärmekraftwerke, da sie aufgrund sicherheitsrelevanter Bestimmungen wesentlich stärker gekühlt werden müssen als Kohlekraftwerke.
Damit nicht genug: Ein Teil des Kühlwassers wird direkt in die Atmosphäre verdampft, ein anderer Teil wird leicht erwärmt wieder in die Flusssysteme zurückgeleitet. Und die Gewässerökosysteme reagieren sehr sensibel auf diese Temperaturverschmutzung. Dort wo Atomkraftwerke stehen, wird die Umwelt massiv verändert. Der enorme Wasserfußabdruck macht Atomenergie zur Täterin und nicht zur Retterin in Sachen Klimaschutz“, betont dazu der Anti-Atom-Sprecher der Grünen, Martin Litschauer.

Auch vom Umweltdachverband kommt zum „Weltwassertag“ eine Forderung. Der Entwurf des 3. Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplans (NGP), der seitens des BM für Landwirtschaft, Tourismus und Regionen vorgestellt wird, muss deshalb verstärkt auf die Renaturierung unserer Flüsse setzen.

Als großes Alpenland hat Österreich eine Schlüsselfunktion beim Schutz der Fließgewässer. Das Privileg als ,Land der Flüsse‘ geht demnach mit einer europäischen Verantwortung einher, wertvolle Alpenflüsse wie die Isel, den Lech oder die Schwarze Sulm zu schützen und zu fördern, statt diese weiter zu verbauen und zu zerstören. Denn im Vergleich zu anderen europäischen Flüssen sind Alpenflüsse überdurchschnittlich stark begradigt, eingeengt oder von Kraftwerksbauten unterbrochen.

Hauptgrund für den schlechten Zustand der Gewässer sind somit Belastungen wie künstliche Begradigungen, Dämme oder Kraftwerksbauten.

Die notwendige Sanierung ist kostenintensiv, aber erfolgversprechend: „Renaturierungen sind eine Entschuldigung des Menschen an die zerstörte Natur – und zahlreiche Umsetzungen im Kleinen machen deutlich, dass die Wiederherstellung von zerstörten Fließgewässern möglich ist. Maßnahmen wie Flussaufweitungen, die Anbindung von Nebenarmen, eine naturnahe Ufergestaltung oder die Schaffung von Retentionsräumen funktionieren äußerst gut, wie beispielhaft der Unterlauf der Traisen zeigt: Die im Zuge der Errichtung des Donaukraftwerks Altenwörth begradigte und verlegte Flussmündung bot nur noch wenigen Tieren und Pflanzen ein Zuhause. In einem 30-Millionen-Euro-Projekt wurde sie wieder mit der Donau vernetzt, Barrieren für die 60 Fischarten der Donau aus dem Weg geräumt und eine lebendige Auenlandschaft zu neuem Leben erweckt. Erfolgsbeispiele wie dieses rechtfertigen allemal, jetzt die nötigen Mittel in die Hand zu nehmen, um eine flächendeckende Gewässersanierung auch der großen Alpenflüsse sicherzustellen. Das belebt nicht nur die Ökosysteme, sondern auch die Wirtschaft. Wenn die Wiederherstellung dieser Ökosysteme gelingt, entsteht eine Win-Win-Situation. Davon profitieren besonders wir Menschen.

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