KÄRNTEN ECHO

Corona und Terror: Mit wem reden wir über unsere Ängste?

Bild: pixabay
Das Jahr 2020 ist für viele Menschen ein herausforderndes Jahr. Um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen wurden weitreichende soziale und wirtschaftliche Ein- und Beschränkungen erlassen. Und jetzt erleben wir noch den Terroranschlag in Wien. Wie damit umgehen?

Die Bilder der letzten Tage vom Terroranschlag im Herzen von Wien mit Schüssen, schreienden flüchtenden Menschen und dem Polizeiaufgebot sind frisch in unserem Gedächtnis verankert. Sie verbinden sich mit  den Bildern, die wir vor Monaten gesehen haben, als überfüllte Intensivstationen und erschöpftes, verzweifeltes Ärzt*innen- und Pfleger*innenpersonal uns die hohe Infektionsgefahr des Corona-Virus verdeutlichte.

Wie können wir mit diesen psychischen Überforderungen umgehen? Welche Möglichkeiten der Psychohygiene gibt es?

Schon im Mai zeigten Untersuchungen der Sigmund-Freud-Universität zum Lockdown, dass 39% der Befragten immer gereizter wurden. Und 40,1 Prozent sprach davon Furcht zu haben, dass es nie wieder so sein würde, wie vor dem Lockdown. 20,2 Prozent sagten, sie hätten Angst das Haus zu verlassen. Jetzt, wo die sonnenärmere Herbst- und Winterzeit begonnen hat, überrascht uns, genau vor Beginn des 2. Lockdowns die Horrornachricht des Terrorattentats im Zentrum Wiens.

Die Studienautoren wiesen bereits im Frühsommer darauf hin, dass in einem Wohlfahrtsstaat wie Österreich das psychosoziale Angebot für die Bevölkerung ausnehmend gering ist. Eine mögliche Hotline und die Ankündigung der Politik sich für mehr Psychotherapie auf Krankenschein einzusetzen ist nicht genug.

Der seit Monaten andauernde Psychostress hat nämlich weitreichende Folgen. Der Terrorakt in Wien und unsere persönlichen Reaktionen (schlechter Schlaf, Nervosität) auf diese außergewöhnlichen Ereignisse können oft erst vier bis sechs Wochen später auftauchen. Sie können sich in Ängsten, Bildern, die wir nicht mehr aus dem Kopf bekommen, Appetitlosigkeit und Vergesslichkeit zeigen. Wenn diese Verarbeitungsmodi aber einen nicht mehr loslassen, dann ist es Zeit sich professionelle Unterstützung zu holen.

Unter diesem Link finden Interessierte in Kärnten professionelle Unterstützung und Begleitung https://www.gesundheit.gv.at/leben/suizidpraevention/anlaufstellen/kriseneinrichtungen

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