KÄRNTEN ECHO

Corona deckt Mängel in Altersheimen auf

Bild: pixabay
Eine europäische OECD-Studie über Seniorenheime weist nach, dass in den vergangenen Monaten organisatorische Mängel in den Pflegeeinrichtungen zur hohen Sterberate der alten Menschen führte.

Laut einer OECD-Studie hat der Schutz in den Pflegeeinrichtungen während des ersten Corona-Ausbruchs in Europa nicht funktioniert. In der Studie wurden besonders die vielen Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 unter Menschen über 60 Jahren angeführt. Das Virus hat in den Altenheimen die eklatanten Mängel an Schutzmaterial, kaum medizinischer Betreuung und zu wenig Personal aufgezeigt.
Wenn uns klar ist, dass für Pflegeeinrichtungen eines Bezirkes ein Hausarzt zuständig ist und der Facharzt, der dementielle Symptome abklären soll, in mehrwöchigen Rhythmen vorbeikommen kann, versteht man plötzlich, wie es zu den kritischen Äußerungen in der Studie kommen konnte.

Jetzt trifft die zweite Infektionswelle die österreichischen Pflege- und Altenheime noch härter. Ab Oktober begann auch in Kärnten die Infektionsrate in den Heimen rapide zu steigen. Wir beklagen viele verstorbene Heimbewohner. Natürlich wird von offizieller Seite angeführt, dass die Hygiene-und Sicherheitsbestimmungen in den Pflegeeinrichtungen jetzt extrem streng sind, aber was nützt es, wenn prinzipiell Personal fehlt.

Schuldzuweisungen sind nicht angebracht, aber Überlegungen sind erlaubt, wie die Parameter in unserer Gesellschaft verteilt sind, dass „dienende“ Berufe, wie Pflege, Kinderbetreuung, Verkauf, körperliche Arbeit, Seniorenversorgung usw. keine Anerkennung finden und garnicht oder schlecht bezahlt werden.

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