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Britisch-australischer Bergbaukonzern zerstört heiliges Gräberfeld der Aborigines

Bild: pilbara, pixabay
CEO von Rio Tinto, einem der größten Bergbauunternehmen der Welt, muss seinen Posten, nach heftigen Protesten, an der Spitze des Konzerns räumen

Das drittgrößte Bergbauunternehmen der Welt wurde 1873 gegründet und ist der weltweit führende Aluminiumproduzent. Immer wieder kommt es in Australien zu Zerstörungen von Kulturgütern der Aborigines. Die Ureinwohner Australiens besitzen als Landeigentümer zwar das Recht Kompensationen aus zu verhandeln, ausgeschlossen werden davon aber die Heiligen Stätten, wenn sie nicht von Beginn an in den Verhandlungen angeführt werden.

Mit der Kündigung dreier Top-Manager an der Spitze des Konzerns Rio Tinto reagiert das Unternehmen auf die Sprengung von zwei bedeutenden Stätten der Aborigines in der Juukan-Schlucht zur Gewinnung von Eisenerz im Mai dieses Jahres. In den Höhlen der westaustralischen Region Pilbara hatte ein Archäologe 2014 wichtige Artefakte gefunden, darunter einen 28.000 Jahre alten Känguru-Beinknochen, der in ein spitzes Werkzeug verwandelt worden war, sowie einen 4000 Jahre alten Gürtel aus menschlichem Haar.

Das Alter der beiden Stätten war auf 46.000 Jahre geschätzt worden, manche sprachen sogar von 48.000 Jahren. Ihre Zerstörung hatte einen Sturm der Entrüstung ausgelöst und zu einer parlamentarischen Untersuchung geführt.
Die Zerstörung sorgte auch deshalb für Aufsehen, weil Australien etwa zur selben Zeit einen Tag der Versöhnung mit seinen Ureinwohnern beging und der australisch-britische Konzern versucht, sich als besonders umweltfreundlich zu positionieren. Zeitgleich ließ er ein Video in den sozialen Medien laufen, in dem er sein Image poliert.

Der Unesco-Vorsitzende für Kulturgüterschutz, Peter Stone, hatte die Sprengung als „Tragödie“ und eine der schlimmsten Kulturgüterzerstörungen der jüngeren Geschichte bezeichnet. Stone verglich sie mit der Zerstörung der Buddha-Statuen von Bamiyan durch die Taliban und der syrischen Oasenstadt Palmyra durch die IS.

Hinter den Auseinandersetzungen stehen große geschäftliche Interessen beider Seiten: Die Konzerne versuchen, sich ein freundliches Antlitz zu verleihen und sozialen Frieden zu schaffen, indem sie den oft schlecht ausgebildeten Ureinwohnern in entlegenen Gebieten auf die Beine helfen. Deren Stämme allerdings können nicht nur Ausbildungsplätze, Häuser und Stellen ergattern: Das Abtreten von Gebieten an Bodenschatzkonzerne kann Milliarden von Dollar bringen. Damit entstehen Spannungen in manchen Gemeinden. Auf der einen Seite wollen einige Angehörige lieber um Geld ringen, während andere wiederum den Ausgleich mit den Konzernen suchen.

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