KÄRNTEN ECHO

Bienengeschichten

E049E47B-AED8-4A04-9122-8B711F6E325A | Bild: Bienenschwarm
Beginn der Kolumne einer Imkerin aus Klagenfurt.

Klagenfurt ist ein grüner Ort. Ich erinnere mich, als ich das erste Mal nach einem langem Aufenthalt in einer Millionenstadt mit Häuserschluchten und öffentlichen Plätzen, mit alten Kirchen und Ausgrabungen aus der vorchristlichen Zeit mit dem Zug am Wörthersee entlang fuhr, entwich mit ein Seufzer der Erleichterung über die vielen Bäume, das Wasser und die Kühle trotz der sommerlichen Hitze.

Mein Blick auf die Stadt ist also teils voreingenommen und gefärbt von meiner Erinnerung teils aber auch kritisch und aufdeckend. An vielen der Stadtbäume, unter die ich flüchte, wenn die Widerhitze des Asphalts das Gehen  verlangsamt, sehe ich Wucherungen, Krümmungen, aufgeplatzte Rinde, abgestorbene Astbereiche. Ich sehe junge Bäume, die bereits wieder am Absterben sind. Ich sehe die Eintönigkeit der Rasenflächen, die Monotonie der Blumenbeete, die Thujen- und Kirschlorbeerhecken, die abgezirkelte Ordnung der Eigentumswohnanlagen mit ihrem mit der Schere geschnittenen Grünflächen. Zucht und Ordnung. Disziplin, Übersicht. Niemand kann sich hinter einer wilden Hecke verstecken. Alles wird mit der elektrischen Gartenschere genauestens zurecht getrimmt. Wehe, da schaut ein vorwitziges Blümchen, Blättlein heraus. Zapp und weg.

In dieser von elektrischen Mährobotern und ordentlich mit dem Laubbläser befreiten Flächen leben viele Mitgeschöpfe. Mit einer Spezies, den Honigbienen und ihren wilden Verwandten, beschäftige ich mich ab jetzt in meinen Bienengeschichten und erzähle von einer anderen Welt, die möglicherweise die Leser mehr an die Welt ihrer Kindheit erinnert.

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