KÄRNTEN ECHO

Alkohol- und Drogenkonsum in der Pandemie

Bild: pixabay
Weltweit größte Umfrage zum Drogenkonsum zeigte auf, wie sich die Alkohol- und Drogenkonsum während der Corona-Pandemie verändert haben.

Schon Wilhelm Busch sagte: Wer Sorgen hat, hat auch Likör. Das unterstreicht eine Befragung des Global Drug Survey im Jahr 2020. Die anonymisierten Befragungen über Onlinemedien versuchten die Entwicklung des Konsumverhaltens zu erfragen. Die im Mai und Juni 2020 durchgeführte Befragung an 56.000 Menschen, speziell zur Pandemie, erlaubt Forschern und Medizinern Rückschlüsse zur Entwicklung von süchtigem Verhalten und welche Bedingungen dazu führen.

Alkoholtrinken wurde von 41 Prozent als Grund angegeben, die Langeweile zu vertreiben. Aber auch Ängste, Einsamkeit und Depressionen wurden als Grund genannt. Andere beschrieben, dass bei Onlinekontakten mit Freunden, Bekannten das Zuprosten üblich geworden sei. Wieder andere haben aber ihren Alkoholkonsum reduziert, weil sie keine Gelegenheit zum Trinken haben. Bars, Restaurants sind geschlossen. Gemeinsam Zusammenkünfte sind untersagt.
24 Prozent berichteten von negativen Konsequenzen des Trinkens auf ihre physische Gesundheit sowie ihre Leistung im Studium oder am Arbeitsplatz. 41 Prozent haben sich vorgenommen, ihren Alkoholkonsum in den nächsten 30 Tagen zu reduzieren.

Die Hälfte der Befragten hat im letzten Jahr zudem THC-haltiges Cannabis konsumiert, ein Viertel Cannabis mit CBD und jeweils ein Fünftel MDMA und/oder Kokain. Genau wie beim Alkohol erklären auch zwei von fünf, dass sie nun häufiger alleine Cannabis konsumieren. Ein Viertel der Teilnehmenden konsumiert nun mehr Kokain, wobei der Konsum von Stimulanzien mehrheitlich gleich geblieben ist. Unter deutschen Befragten zeigte sich ein leichter Anstieg des Benzodiazepin-Konsums. Diese Psychopharmaka haben eine eher beruhigende und angstlösende Wirkung. die Befragten gaben an, dass sie es nähmen, weil es ihnen psychisch nicht gut geht, sie etwa ängstlich, depressiv oder einsam sind. Doch spielte diese Droge für deutsche Befragte eine deutlich geringere Rolle als für Teilnehmende aus anderen Ländern, beispielsweise Australien, Großbritannien oder Irland.

Die Ergebnisse des Global Drug Survey zeigten auch, was andere Studien bereits ergeben und worauf Expertinnen und Experten schon hingewiesen haben: Die Krise hat starke Auswirkungen auf die psychische Gesundheit. Ein Drittel der Teilnehmenden aus Österreich hat in der Umfrage berichtet, dass bei ihnen eine psychische Erkrankung diagnostiziert wurde. Vor allem sie greifen wiederum auch vermehrt zur Flasche.

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