KÄRNTEN ECHO

Wie Handelskonzerne in Marketing statt in Qualität investieren

Bild: pixabay
Die Reportage der Initiative oekoreich zeigt, wie Billa mit der neuen Bio-Vermarktungsschiene "Bild Bio" lockt und damit die österreichischen Bio-Standards umrundet.

Österreichs Bio-Produzenten und Produzentinnen unterliegen den strengen Kontrollrichtlinien von BIO AUSTRIA. Die Bio-Zertifizierung wird akribisch und genau durchgeführt und muss die transparente Herstellung biologischer Produkte nachweisen. Dann bekommt der Betrieb das österreichische BIO-AUSTRIA-Siegel. Qualität also!

Das EU-Bio-Siegel (ein grünes Blatt) ist hingegen ein Kompromiss der 27 Mitgliedsländern. Da kann es vorkommen, dass die Kühe meistens im Stall stehen. Oder das Zusatzstoffe beim Düngen verwendet werden. Oder in der einen Hälfte des Betriebes biologisch und im anderen Bereich konventionell gearbeitet wird. Es geht also beim EU-Bio-Siegel um Mindeststandards. Das es da zu Vermischungen kommen kann, na ja. So gibt es also einen gravierenden Unterschied zwischen der österreichischen und der EU-Bio-Zertifizierung. Ein wichtiger Unterschied, wie es sich zeigt, ist der Preis. EU-Bio-Produkte sind billiger (weil eben nicht so streng kontrolliert) und können auch aus dem Nicht-EU-Land kommen.

„Ja!Natürlich“ (Billa) und „Zurück zum Ursprung“ (Hofer) tragen das Österreichische BIO-AUSTRIA-Label. Aber statt deutlicher die österreichischen Bio-Bauern und Bio-Bäuerinnen zu unterstützen, stecken die Handelsketten  lieber Geld in Marketing und Geschichten erzählen. Auch Spar (Natur pur) und Lidl Bio tragen nur das EU-Bio-Label.

Und weil wir alle gesunde, pestizid- und konservierungsmittelfreie Lebensmittel essen wollen ist BIO für die Handelsketten ein Umsatzbringer. Und sie können sich für ihre Menschenfreundlichkeit und das Tierwohl in der Öffentlichkeit beklatschen lassen.

Bei Billa ist zusätzlich bedenklich, dass die neue Linie Billa Bio zu Lasten der „Ja! Natürlich“ Produkte geht. Den Billa Bio ist billiger und die Kunden und Kundinnen glauben, sie kaufen dasselbe hochwertige Produkt ein, halt einfach billiger.

Aber es ist und bleibt Augenauswischerei. Und wir Konsumenten und Konsumentinnen sollten uns nicht mit billigen Tricks abspeisen lassen.

© 2020 - 2024 KÄRNTEN ECHO - Ein Projekt vom Verein zur Förderung freier Berichterstattung