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Studie an Kosmonauten: Langzeitmissionen im All schaden dem Gehirn

Bild: pixabay
Sie führen bei Raumfahrern nicht nur zum Muskel- und Knochenschwund, sondern hinterlassen auch Schäden am Gehirn. Das bestätigten Forscher nun mit Hilfe von Bluttests. Zuvor hatte es bereits ähnliche Ergebnisse nach Hirnscans von Astronauten gegeben.

Bei William „Captain Kirk“ Shatner dauerte der Flug ins All gerade einmal 10 Minuten. Und es waren gut 107 Kilometer über dem Erdboden, die die Raumkapsel erreichte. Bei der Kürze dieses Fluges konnten natürlich noch keine gesundheitlichen Schäden entstehen. Die internationale Raumstation ISS hingegen fliegt in einer Höhe von 400 Kilometer um die Erde. Und die Kosmonauten sind dort Tage, Wochen in der Raumkapsel.

Wie der ORF bereits berichtet hat, haben Wissenschaftlern der schwedischen Universität Göteborg, russische Kollegen und Forscher der Ludwig-Maximilians-Universität München nun erstmals bei Kosmonauten anhand von hochmodernen Bluttests die Gehirnstruktur vor und nach der Rückkehr aus dem All untersucht. Die untersuchten fünf Raumfahrer waren im Schnitt 169 Tage an Bord der internationalen Raumstation ISS.

Wie nun in einer Aussendung in einem Fachmagazin berichtet wurde, deuten die Ergebnisse der Untersuchungen auf leichtgradige, aber anhaltende Hirnverletzungen und einen beschleunigten Alterungsprozess des Gehirns bei der Rückkehr zur Erde hin. Dabei scheinen alle relevanten Gewebsarten des Gehirns betroffen zu sein. Frühere veröffentlichte medizinische Untersuchungen zeigten zwar als neurologische Folgen eines Langzeitaufenthalts im All bisher lediglich Veränderungen des Sehvermögens, aber das auch nur bei einigen Raumfahrern. In dieser Studie konnten die Forscher nachweisen, dass mehrere maßgebliche Proteine für Alterungsprozesse und Verletzungen des Gehirns direkt nach Rückkehr aus dem All deutlich ansteigen.

Ursache dafür könnte ein gestörter Abfluss des venösen Bluts aus dem Kopf aufgrund der Schwerelosigkeit sein, der im Lauf der Zeit zu einem Druckanstieg im Nervenwasser führt. Bevor also Astronauten zu einer Reise zum Mars aufbrechen, seien unbedingt weitere Studien mit vorbeugenden Maßnahmen gegen den Druckanstieg im Kopf notwendig, fordern deshalb die Mediziner.

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