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Moorschutz wird in Österreich regelmäßig ausgehebelt

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WWF und ÖKOBÜRO: Untersuchte Fallbeispiele zeigen massive Verstöße gegen die Alpenkonvention – WWF fordert absoluten Schutz der letzten Moore in Österreich

90 Prozent der ursprünglichen Moorfläche Österreichs sind bereits zerstört. Von den wenigen verbliebenen Moorgebieten weisen rund zwei Drittel gestörte Wasserhaushalte auf. Eine von ÖKOBÜRO in Kooperation mit dem WWF Österreich durchgeführte Studie zeigt anhand zahlreicher Fallbeispiele, wie die behördliche Genehmigungspraxis den strengen Moorschutz aushebelt.

Die Naturschutzorganisation fordert daher von den Bundesländern, die alpinen Moore unter absoluten Schutz zu stellen und keine neuen Ausnahmen mehr zu genehmigen. Darüber hinaus müsse die Bundesregierung einen verbindlichen Aktionsplan für den Schutz der Moore beschließen.

Für die Studie untersuchten ÖKOBÜRO und WWF insgesamt 27 Beispiele aus den Jahren 2015 bis 2020, in denen die Bestimmungen der Alpenkonvention außer Acht gelassen, oder Ausnahmen davon genehmigt wurden. „Besonders gravierende Auswirkungen hatte diese Praxis im Tiroler Kühtai, wo für die Errichtung eines Speicherkraftwerks rund fünf Fußballfelder Moorfläche zerstört wurden”, sagt Ann-Kristin Winkler Alpenschutz-Sprecherin beim WWF Österreich.  Laut den Studienergebnissen geht der Großteil der Ausnahmen auf viele vermeintlich kleine Eingriffe zurück, die Stück für Stück die letzten natürlichen Moorflächen dezimieren. Dazu zählt zum Beispiel die Genehmigung von neuen Beschneiungsanlagen und Speicherseen, wie etwa bei der Franzlalm in Salzburg oder am Berg Falkert in Kärnten.

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