KÄRNTEN ECHO

In Deutschland will H&M 800 Stellen streichen

H&M Logo in Hamburg | Bild: wikipedia/Manfred Sauke
Laut deutschen Medien sind nun pikante Details aufgetaucht, die nachweisen, dass der Konzern Angestellte unter Druck setzt. Besonders junge Müttern, langzeitbedingte Kranke und beeinträchtigte Menschen, die nicht so einsetzbar sind, sollen "freiwillig" ausscheiden.

Und das Unternehmen spart auch nicht mit der Drohung, falls das „Freiwilligenprogramm“ nicht angenommen werde, käme die betriebsbedingte Kündigung. Zahlreiche Mitarbeiter und Betriebsräte haben nun in deutschen Medien berichtet, dass die Konzernführung schon seit Längerem enormen Druck auf die Mitarbeiter ausübe, das Programm anzunehmen. Laut ihren Aussagen könne von Freiwilligkeit keine Rede sein. Außerdem bestätigen sie, dass vor allem Mütter und Behinderte von Führungspersonal darauf angesprochen werden, das Abfindungsprogramm doch anzunehmen.

Und dann sorgt der Moderiese Hennes & Mauritz noch für weitere Negativ-Schlagzeilen: Nach der angekündigte Entlassung von 800 Mitarbeitern, dem unfreiwilligen „Freiwilligenprogramm“ gibt es den Vorwurf, dass Mitarbeiter systematisch gemobbt werden. Schon seit Jahren gibt es immer wieder Mobbingvorwürfe gegen den Modekonzern H&M. Betriebsräte klagen über gezielte Hetze. Dahinter stecken offenbar keine Einzelfälle, sondern systematisches Mobbing. Der Spiegel hat dazu bereits recherchiert.

Demnach sei die Hetze unter Kollegen Teil einer „perfiden Personalpolitik“, sagt der Gesamtbetriebsrat. Der Konzern stellt ein Wertekonzept auf, das auf einem starken Wir-Gefühl beruhe. In der Arbeitsforschung heißt das „Vergemeinschaftung“. Wer sich an die Gruppenregeln hält, kann sich wie in einer Familie fühlen. Doch wer die Regeln infrage stellt, kann rasch zum Gruppenfeind erklärt werden. Das bedeutet aber im weiteren, dass nicht mehr Vorgesetzte als Verursacher des Leistungsdrucks erscheinen, sondern MitarbeiterInnen selbst.

H&M Deutschland bestreitet natürlich die Vorwürfe.

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