KÄRNTEN ECHO

In 85 Prozent von Firmen gibt es „toxisches Führungsverhalten“

Bild: pixabay
Aktuelle Studie dreier deutscher Universitäten weist nach, dass schlechtes Arbeitsklima, verminderte Arbeitsleitung und wirtschaftlicher Erfolg eines Unternehmens zusammenhängen

Die Arbeit-Bewertungsplattform Kununu fordert Mitarbeiter immer wieder auf, Bewertungen und Textkommentare über ihr Unternehmen abzugeben. Nun hat sich ein Forscherteam dreier deutscher Universitäten (Universität Bielefeld, Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, Universität Trier) mit den kununu Daten beschäftigt. Das Ergebnis der Studie zeigt, dass es nur in 18 von 148 untersuchten Firmen kein Fehlverhalten gegenüber den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen gibt.

Das hat natürlich einen Einfluß, ob Beschäftigte von ihren Vorgesetzten (männliche und weibliche Vorgesetzte) gekränkt, abgewertet oder ignoriert werden. Das abwertende Verhalten führt bei den Beschäftigten zu Unzufriedenheit, Stress, verminderter Arbeitsleitung und geringer Bindung an das Unternehmen.

Das „toxische Verhalten“ muss nicht von der höheren Führungsebene kommen, es ist auch nicht immer der direkte Vorgesetzte. Aber es reicht, wenn verantwortliche Führungskräfte, auch in unteren Hierarchieebenen feindselig und abwertend sind. Das vergiftet das gesamte Unternehmensklima.

Wie die Studie nachweist, hat das nicht nur einen Einfluß auf das Arbeitsklima, sondern es wirkt sich auch auf die Entwicklung der Gesamtkapitalrentabilität aus. In Familienunternehmen ist dieses Verhalten ähnlich stark ausgeprägt.

Fast jedes Unternehmen habe zwar bereits Führungsleitlinien formuliert, aber die Realität sieht anders aus. Deshalb sollten Unternehmen prüfen, so die Empfehlung der Studienautoren, ob und wie dieses sich selbst aufgelegte Führungsbild tatsächlich auf den Arbeitsalltag einwirkt. Prof. Dr. Christina Hoon von der Universität Bielefeld appelliert an die Unternehmen sich aktiv mit ihrer Führungskultur auseinanderzusetzen, „schlechte Führung“ zu ahnden und Anreizsysteme für „gute Führung“ zu etablieren.

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