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Black Voices Volksbegehren ruft auf, Blackfacing beim Sternsingen zu unterlassen.

Bild: pixabay
Anti-Rassismus-Volksbegehren fordert Ende des Blackfacing beim Sternsingen und richtet sich an BP van der Bellen, die katholische Kirche und Jungschar und die Dreikönigsaktion.

Nach der erfolgreichen Aktion des letzten Jahres, die auf die rassistische Praxis des Gesichtschwärzens besonders während des Dreikönigsfestes aufmerksam gemacht hat, ruft das Black Voices Volksbegehren auch dieses Jahr dazu auf, Blackfacing ein für alle mal zu unterlassen. „Blackfacing kann nicht mit einer Argumentation von Tradition abgetan werden, denn Tradition ist keine Ausrede für Rassismus“, stellt Noomi Anyanwu, Sprecherin des Anti-Rassismus Volksbegehrens klar.

Das Ziel dieser Aktion ist es, Bewusstsein für den rassistischen, historischen Hintergrund des Blackfacing zu schaffen, um einen Wandel dieser vermeintlichen Tradition zu erreichen.

Blackfacing beschreibt die Bemalung eines weißen Gesichts mit dunkler Farbe zur Darstellung einer Schwarzen Person, in diesem Kontext des heiligen Königs Melchior. Diese Praxis stellt keinen Akt der Wertschätzung dar, sondern eine Degradierung Schwarzer Menschen. Bereits im 18. und 19. Jahrhundert haben weiße Menschen ihre Gesichter dunkel bemalt, um Schwarze Menschen in sogenannten „Minstrel Shows“ als stets fröhliche, aber dumme Sklav*innen zu degradieren. Auch heute noch wird Blackfacing verwendet, um Schwarze zu stereotypisieren, exotisieren und herabzuwürdigen.

Das Black Voices als erstes Anti-Rassismus-Volksbegehren fordert als zentrales Ziel die gleichberechtigte Teilhabe von Schwarzen Menschen und People of Colour an allen Bereichen der Gesellschaft. Davon sind auch katholische Institutionen und Bräuche nicht ausgenommen.

Das Volksbegehren setzt sich besonders dafür ein, dass die Aufklärung über rassistische Praxen bereits in der Schulbildung verankert ist und somit früh ein Bewusstsein für den diskriminierenden Hintergrund von Bräuchen wie Blackfacing geschaffen wird. Dazu hat Black Voices in der Vergangenheit bereits Lehrmaterialien ausgearbeitet, die sich an jegliche Personen, insbesondere an Lehrkräfte, richten und frei zur Verfügung stehen. Darin werden unter anderem die kolonialen Aktivitäten Österreichs mithilfe von Beispielen und Arbeitsaufträgen aufgearbeitet.

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