KÄRNTEN ECHO

5. Dezember: Internationaler Weltbodentag

Bild: pixabay
Mit diesem Aktionstag soll ein jährliches Zeichen für die Bedeutung der natürlichen Ressource Boden gesetzt und für den Bodenschutz geworben werden.

Der WWF Österreich erinnert heute an den enormen Beitrag des Straßenbaus zum Flächenfraß. Die Naturschutzorganisation bewertet daher die Absage mehrerer großer Straßenbauprojekte durch Umweltministerin Leonore Gewessler als Meilenstein für die Klima- und Bodenpolitik. „Wer angesichts der massiven Klimakrise und des Artensterbens an derart verfehlten Großprojekten festhält, hat die Zeichen der Zeit nicht verstanden”, kritisiert Maria Schachinger, WWF Bodenschutz-Sprecherin. Der WWF fordert daher die Erweiterung des Klima- und Bodenchecks auf weitere Großbauprojekte, einen massiven Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel und Radwege sowie eine verbindliche Obergrenze für den Bodenverbrauch von maximal einem Hektar pro Tag.

Österreich ist das Land der Straßen. Das österreichische Straßennetz hat bereits jetzt eine Gesamtlänge von 127.000 Kilometern – es könnte also die Erde dreimal am Äquator umspannen. Wissenschaftlich ist längst erwiesen, dass neue Autobahnen und Schnellstraßen nicht nur mehr Verkehr anziehen, sondern zusätzlich die Zersiedelung befeuern. „Neue Straßen machen das Abwandern in entlegene Regionen attraktiver. Sie steigern die Nachfrage nach neuen Gewerbeparks, Parkplätzen und Supermärkten auf der grünen Wiese – die ihrerseits wieder neue Straßen erfordern“, analysiert Maria Schachinger. „Das politische Versprechen von der Verkehrsentlastung gehört daher ins Reich der Märchen.“

Insgesamt verbrauchte Österreich im Schnitt der letzten drei Jahre 11,5 Hektar Boden pro Tag. Das liegt um mehr als das Vierfache über dem Nachhaltigkeitsziel des Bundes von 2,5 Hektar. Neben dem Stopp neuer Schnellstraßen und Autobahnen fordert der WWF einen übergeordneten Bodenschutz-Vertrag von Bund, Ländern und Gemeinden zur verbindlichen Beschränkung des Bodenverbrauchs.

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