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Aktuelle Umfrage zu AMA Gütesiegel: Realität hält nicht, was Werbung verspricht

Bild: pixabay
VIER PFOTEN und Konsumentenschutz der AK OÖ zeigen auf: Perfekte Vermarktung, wenig Tierwohl.

Ich schau auf die Haltung, ganz genau. Wenn ich aufs AMA-Gütesiegel schau.“ – Mit diesem Slogan vermarktet die AMA Marketing seit Jahren äußerst erfolgreich ihre tierischen Produkte. In einer aktuellen Online-Umfrage von VIER PFOTEN und dem Konsumentenschutz der AK OÖ wird nun der Widerspruch zwischen Werbung und Realität deutlich.

Überwältigende 92 Prozent der Befragten kennen das AMA-Gütesiegel, und rund die Hälfte davon (43 Prozent) verbinden es mit Tierwohl.  48 Prozent der Befragten nehmen an, dass Schweine im AMA Gütesiegel Programm Auslauf im Freien und allgemein ausreichend Platz haben. Weitere 40 Prozent meinen, die AMA-Schweine haben „mit Stroh eingestreute Liegeflächen“. Und eine beträchtliche Zahl der Konsumentinnen und Konsumenten ist überzeugt, dass Vollspaltenböden verboten sind (39 Prozent), Ringelschwänze nicht routinemäßig abgeschnitten werden (40 Prozent) und Ferkel nur unter Betäubung kastriert werden dürfen (35 Prozent). Außerdem meinen 53 Prozent der Befragten, dass AMA-Schweine kein gentechnisch verändertes Futter bekommen.

Dazu die Realität: 45 Prozent der in Österreich lebenden Schweine tragen das AMA Gütesiegel. Das Gros der Schweine wird im Standard-AMA Gütesiegel gehalten. Aber ca. 80 Prozent – und das sind immerhin 1.760.000 Tiere – stehen auf Vollspaltenböden ohne Stroheinstreu. Die speziellen AMA-Tierwohlprogramme machen nur einen verschwindend geringen Anteil aus und sind wie auch das Standard-Programm freiwillig – kein Betrieb muss hier mitgehen!

Das bedeutet: Ein Schwein im Standard AMA Gütesiegel erlebt systematisch Schmerzen von den ersten Lebenstagen an. Mit routinemäßigem Ringelschwanzkupieren sowie betäubungsloser Kastration. sie verbringen ihre Tage auf qualvollen Vollspaltenböden ohne Stroheinstreu. Die Scheine haben viel zu wenig Platz, keinen Auslauf und kein ausreichendes Beschäftigungsmaterial zur Verfügung. Frische Luft erleben die Schweine meistens nur an dem Tag, an dem sie zum Schlachthof transportiert werden. Und selbstverständlich bekommt ein großer Teil auch gentechnisch verändertes Futter aus Übersee.

„Die AMA hat über Jahre völlig realitätsferne Erwartungen der Konsumentinnen und der Konsumenten gefördert. Es liegt viel Verantwortung auf einem derart bekannten Gütesiegel: Konsumentinnen und Konsumenten wollen keine Tiere auf Vollspaltenböden – sie wollen überhaupt keine Tierqual! Das ist ein klarer Auftrag an die Politik, endlich Nägel mit Köpfen zu machen, das AMA-Gütesiegel hin zu mehr Tierwohl zu reformieren und die gesetzlichen Standards für die Schweinehaltung in Österreich deutlich anzuheben“, sagt VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Weissenböck.

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