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Europa: Der Handel mit illegalen Pestiziden floriert

Bild: pixabay
Nicht alle Pestizide sind in Europa überall erlaubt – und schon gar nicht frei erhältlich. Damit trotzdem rasch und ordentlich gegen Beikräuter und unliebsame Fressfeinde vorgegangen werden kann ist die Bestellung aus dem Ausland, am einfachsten via Internet, gang und gäbe.

Laut einem Bericht des deutschen MDR aus dem Vorjahr werden illegale Pestizide im Paket gebracht. Sie sind wegen ihrer Gesundheitsrisiken verboten, aber wen kümmert das, wenn damit schnelles Geld gemacht werden kann. Im Bericht ist die Rede von einer Pestizid-„Mafia“. Im Handel mit den verbotenen Mitteln werden Hunderte Millionen Euro umgesetzt. Die Paket, dass geliefert wird, kommt oft nicht einmal von sehr weit her. Oft aus dem nächsten EU-Land.

In Tschechien werden allein pro Jahr von Herstellern und Lieferanten nicht zugelassener bzw. gepanschter Pestizide knapp 40 Mio. Euro umgesetzt. Bei einer Großaktion von Europol seien zuletzt an die 1.200 Tonnen illegaler Pflanzenschutzmittel mit einem Verkaufswert von rund 80 Mio. Euro aus dem Verkehr gezogen worden – zwischen 13. Jänner und 25. April, wie die EU-Polizeibehörde im Juni mitteilte.

Nach Zahlen der Europäischen Kommission sind es rund 120 Mio. Euro pro Jahr für die Hintermänner des florierenden Handels allein in der EU. Ein verbotenes Pestizid, das im Verdacht steht, krebserregend zu sein und in der EU seit 2019 nicht mehr zugelassen ist, kann laut Bericht ganz einfach über das Internet innerhalb der EU bezogen werden.

In Österreich ist für den Erwerb von Pflanzenschutzmitteln (mit Ausnahmen und über Kleinmengen hinaus) seit Jahren ein Sachkundenachweis (Ausweis) erforderlich, Kurs inklusive. Zuvor waren die meisten Pflanzenschutzmittel frei erhältlich, auch solche, die heute verboten sind.

Periodisch ist auf der Website der deutschen Polizeibehörde die Rede von der Beschlagnahme Hunderter Tonnen einschlägiger verbotener Produkte. Oft stammten die Chemikalien, die für verbotene Pestizide verwendet würden, aus deutschen Chemiefabriken. Über das Ausland kehrten sie später – und dann als verbotene Mixturen – zurück.

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